(aus einer Quelle von 1937)
Beginn der Besiedlung der hiesigen Umgegend, welche kurz nach 1100 begann und um das Jahr 1200 als abgeschlossen anzusehen ist, als am Adelsberg eine fränkische Ansiedlung entstand. Der Name Adelsberg gilt für vier frühere Gemeinden: das alte Adelsberg, Altdorf sowie Ober- und Niederhermersdorf (=Hermersdorf). Diese Gemeinden bilden bereits seit Jahrhunderten eine Kirchgemeinde. Ältester Siedlungsteil ist Altdorf und lag im Dreieck zwischen der jetzt nach Kleinolbersdorf führenden Shakespearestraße, der Zschopauer Straße und der jetzigen Hermersdorfer Straße. Hermersdorf erstreckte sich am Oberlauf des Gablenzbaches entlang. Adelsberg aber lag an einem Seitenbächlein, dem Kahlbergbach. Die zu Adelsberg gehörenden Hufen zogen sich an dem Bergrücken hin, und in derem Gebiet lag auch der östlichste Teil der Fluren des Edelhofes, der das untere Ende des jetzigen Oberhermsdorf bildete. Da dieser Besitz dem adeligen Ritter von Schellenberg, dann bis l290 den Herren von Erdmannsdorf zugehörte, so wurde der ganze Berg als Adelsberg bezeichnet, eine Benennung, die dann besonders auf die an diesem Berg gelegene Siedlung Anwendung fand. Das Rittergut selbst soll ein gewisser Herrmann, einer der Söhne des uralten Besitzers von Schellenberg, erbaut und dem Dorfe Hermersdorf seinen Namen gegeben haben („Dorf eines Herrmann“), sowie dessen Bruder Albert dem Albertsdorf, jetzt Kleinolbersdorf.
Da eine Umsiedlung damals keine größeren Schwierigkeiten machte (Abbruch und Aufbau von rohgezimmerten Blockhäusern), so gaben die Siedler die hochgelegenen Wohnplätze wieder auf und rückten in das milder gelegene und fruchtbare Tal des Gablenzbaches vor. Während die Hermsdorfer ihren Ortsnamen beibehielten, konnte der neu enstandene Wohnplatz der Adelsberger nicht wieder Adelsberg genannt werden, denn es war im Tale und fernab von dem adeligen Besitz gelegen. Weil er sich aber unterhalb an das höher gelegene Hermersdorf anschloß, so wurde es forthin Niederhermersdorf, jenes aber Oberhermersdorf genannt. Aus den beiden verlassenen Siedlungen entstanden so die wüsten Marken Altdorf, d. i. das alte Dorf, und Adelsberg.
Die von den Bergen herabgezogenen jetzigen Ober- und Niederhermsdorfer Bauern gaben ihre Altdorfer und Adelsberger Fluren nicht auf , sondern nutzten diese auch weiterhin. Die Ursache der ausgelassenen, also wüst gewordenen Bauerngüter ist möglicherweise auch darin zu suchen, daß der Adelsberg im Ergebnis der Bergbauversuche abgeholzt wurde und die Wasserversorgung für die Bergsiedlung nicht mehr gewährleistet war. Das Wüstwerden ist auch auf die Ungunst der Bodenverhältnisse zurückzuführen, die den nötigen Lebensunterhalt versagten. Die Adelsberger Fluren behielten ihre Selbstständigkeit doch scheint der obere Anteil, in der Hauptsache das Breite Lehen und das Wüste Gut, von vornherein abgetrennt worden zu sein.
Das Gebiet der beiden Wüstungsfluren ist, bis auf geringe Reste und soweit es nicht an den Fiskus gekommen ist, vollständig angebaut worden, aber meistenteils nicht - wie ehemals - von Gütern, sondern von kleineren Wirtschaften und Häusleranwesen. Auf diese Weise sind auf Adelsberger Flur die Oberhermsdorfer Ortsteile "Breitenlehn" und "Adelsberg" entstanden. Die Wüstungsfluren von Altdorf wurde von den Oberhermsdorfer Bauern in Besitz genommen. 1551 löste man jedoch einen Teil als kurfürstlichen Wald "Gehege" wieder los. Die Güter von Altdorf haben sich am Gablenzbach hinaufgezogen gleich denen von Oberhermersdorf. Ihre Zahl wird schätzungsweise 13 betragen haben.
Auf Altdorfer Boden ist unten im Tal an der alten Dorfstätte wieder eine Wirtschaft entstanden, 3 weitere aber nebst einem Haus oben an der Zschopauer Straße. In einer der Letzten wurde auch eine Gastwirtschaft betrieben, die den Spaziergängergn bekannte Gaststätte "Erholung", die sich mit gutem Recht die Bezeichnung "Gasthof Altdorf" beilegen könnte. Der Name Altdorf ist im Volksmund nicht mehr bekannt.
Über die weitere Entwicklung der beiden Niederlassungen Ober- und Niederhermersdorf
(die Grenze zwischen Ober- und Niederhermersdorf verlief zwischen Haus-Nr. 143 (zu Oberhermersdorf) und Haus-Nr. 127 (zu Niederhermersdorf) auf der Adelsbergstraße)
1290 gelangten Ober- und Niederhermersdorf zugleich mit den wüsten Marken Altdorf und Adelsberg in den Besitz des Chemnitzer Benediktinerklosters. Es wurde für 32 Mark Silber den Herren von Erdmannsdorf abgekauft. Solche Aufkäufe der Kloster waren inflationär. Nicht selten wurde auch Besitz von frommen Herren zu ihrer Seelen Seligkeit dem Kloster übereignet.
Besitzungen des Benediktinerklosters um 1540, darunter auch
Ober- und Niederhermersdorf
1309 wurde der Nachbarort Albertsdorf (Kleinolbersdorf), der bisher zusammen mit Niederhermersdorf, Altdorf und Adelsberg kirchlich zu Oberhermsdorf gehörte, zusammen mit der Wüstung Adelsberg aus Oberhermsdorf ausgepfarrt.
1331 wurden die beiden Hermsdorfe in folgendem Zusammenhang genannt: Der Abt des Chemnitzer Benediktinerklosters bestätigte der Stadt Chemnitz die Aufrechterhaltung des Meilenrechts innerhalb der im Gebiet der städtischen Bannmeile gelegenen Klösterdörfer, in dem er zugestand, daß auf Grund dieses Meilenrechts in keinem der bezeichneten Dörfer ein Brauer sich niederlassen durfte, ja daß in diesen Dörfern nicht einmal ein Kretsch (Schankwirt) sich auftun sollte.
Die Höfe von Adelsberg erhoben sich zu beiden Seiten des Adelsberger Baches von der Einmündung des Kahlbergbachtal aufwärts gegen Euba und sollen 1426 im Hussitenkrieg zerstört worden sein. Die eine Reihe wird am langen Weg gestanden haben, die andere etwa an der Stelle, wo sich die beiden Güter von Breitenlehn erheben. Die Flur bot ungefähr 16 Bauerngütern Raum.
1474 - der Name Adelsberg wird erstmals urkundlich ausgewiesen. Dabei handelt es sich um das Gesuch zweier Bergleute an den Kurfürsten von Sachsen, hier schürfen zu dürfen, da dieserorts schon früher "reiche Funde" gewesen seien. So wird beispielsweise bei einer am Nordosthang des Adelsberges angelegten St.-Georg-Fundgrube auf einen Silberertrag schon um 1420 verwiesen. Bergbauspuren sind auch heute noch nachweisbar. Bereits 1548 wird urkundlich angeführt: "Adelsbergk - ist eine Wustungk in des Amtes Kempnitz obersten und nidderstenn Gerichtenn gelegenn."
Seit 1539 war die Gemeinde Niederhermersdorf kirchenrechtlich nach Oberhermersdorf gepfarrt. Hermersdorf und Reichenhain pfarrte man 1545 zusammen. Erst im Jahre 1889 wurde Hermersdorf wieder eine selbständige Kirchgemeinde.
1541 Inventarisation des Klosterbesitzes. Für das Freigut Hermersdorf ist der damalige Besitzer Gerstenberg eingetragen worden. Über 41 Dörfer mit großen Einkünften verfügte bis dahin das Chemnitzer Benediktinerkloster.
1545 wurde Hermersdorf mit Reichenhain kirchlich verbunden.
1548 Ober- und Niederhermersdorf kommen mit der Reformation 1548 zum Amt Chemnitz. Bei der Säkularisation des Klosterbesitzes an das Amt Chemnitz gehörte zu dieser Flur die Breite Lehn, auch Breitlehn genannt. Sein Name wurde urkundlich erstmals im Jahre 1545 im Kirchenbuch von Reichenhain erwähnt. Es war die Lage des wüst gewordenen Dorfes Adelsberg. Dieses Terrain ging als Freigut vom Kloster an Gerstenbergk zu Hermerßdorff. Damit begann der Wiederanbau. In der Folge wechselte es oft den Besitzer. 1835 wird es in der Flurkarte nicht mehr ausgewiesen.
1569 durch Fahrlässigkeit eines Kuhjungen war im oberen Lehngericht Feuer ausgebrochen und sprang auf die Kirche über. Wertvolle Urkunden, die über den Bau der Kirche Aufschluß geben konnten, wurden vernichtet. Sofort aber wurde mit dem Bau einer neuen Kirche begonnen (die 1994 auf ein Alter von 425 Jahren zurückblicken konnte). Durch Erweiterungsbauten, die durchgreifendste erfolgte im Jahre 1732, und Instandsetzungen nach innen und außen, war der Kirche ein wesentlich anderes Aussehen gegeben worden.