Den Ortsnamen "Adelsberg" gaben die Abgeordneten der bis dato selbständigen Dörfer Ober- und Niederhermersdorf am 08. Dezember 1933 im Gasthof "Felsenkeller" mit dem einstimmigen Beschluß, sich per 01. April 1934 zusammenzuschließen . Organisatorisch hatte sich dieses Ereignis schon eine Weile vorbereitet, hatte man doch schon viele öffentliche Einrichtungen gemeinsam, z.B. die Kirche, den Friedhof, Standesamt, Post, Steuerbezirk, Hebamme, Säuglingsfürsorge und Heimbürgin. Eine von Niederhermersdorf gewollte Vereinigung 1925 war von Oberhermersdorf abgelehnt worden. Zu diesem Zeitpunkt hatte die Stadt Chemnitz bereits Verhandlungen sowohl mit Niederhermersdorf als auch mit Oberhermersdorf über eine etwaige Eingemeindung geführt. Verhandlungen dieser Art gab es in den Jahren 1912-1914 und 1918-1920. 1940 gab es von der Stadt Chemnitz einen nächsten Versuch der Eingemeindung. Zur Feier der vollzogenen Verschmelzung fand am 26. September 1934 ein Festabend im Gasthof "Linde" statt, nachdem bereits im Laufe des Tages in Gegenwart zahlreicher Gäste eine Besichtigung des umfangreichen Siedlungsgeländes und der im Bau befindlichen öffentlichen Arbeiten stattgefunden hatte. Während des Festtages wurden am Rathaus und am Kriegerehrenmal Platzmusiken abgehalten.
Warum ist nur der Ortsname Adelsberg gewählt worden? Für diese Ortsbestimmung waren postalische und ortsgeschichtliche Gründe maßgebend. Bei der Erörterung der Frage der Benennung der neuen Gemeinde war darüber Entscheidung zu treffen, ob der Ort Hermersdorf, Großhermersdorf oder Adelsberg heißen sollte. Von ersterer Bezeichnung sah man im Hinblick auf die Fülle ähnlicher Ortsnamen ab. Nach mehrfachen Verhandlungen stimmten alle dem Vorschlag zu, auf den uralten Namen Adelsbergs zurückzugreifen, der mit der Entstehung und Entwicklung des Gebietes eng verknüpft ist. Der Adelsberg war bereits als Ausflugsort und lohnender Aussichtspunkt südöstlich der Großstadt Chemnitz wohlbekannt.
Seit 1934 fährt die Post-Kraftwagenlinie Chemnitz - Adelsberg mit Vormittagsfahrten.
Am 28. Juni 1935 wurde der untere Ortsteil von einem plötzlichen Unwetter, verbunden mit orkanartigem Sturm, Regen, Hagel und Blitzschlag, heimgesucht. Nach wenigen Minuten boten die Straßen ein wüstes Bild der Zerstörung. Der Sturm hatte ganze Dächer abgehoben und Hausmauern eingedrückt. 30 Adelsberger hatten wesentliche Unwetterschäden erlitten.
1937: Seit Januar fährt ein Autobus der städt. Straßenbahn bis zur Ernst-Georgi-Str. in Adelsberg. Weiterhin berühren 7 Kraftwagenlinien, die von Chemnitz in das Erzgebirge führen, Adelsberg.
Adelsberg wird zur Fremdenverkehrsgemeinde erklärt. Knapp 6000 Menschen leben im Ort. Die Gesamtfläche Adelsbergs beträgt 1046,26 ha (davon 782,71 ha landwirtschaftlich und 27,98 ha forstwirtschaftlich genutze Fläche). 1937 existieren in Adelsberg folgende Vereine und Genossenschaften:
Chorvereinigung Adelsberg | Christlicher Frauendienst | Frauensparverein "Edelweiß" |
Frauensparverein "Vergißmeinnicht" | Gesangverein "Liederkranz" | Geflügelzüchterverein |
Hausbesitzerverein | Jagdgenossenschaft Süd | Jagdgenosssenschaft Nord |
Konzertinaverein "Einigkeit" | Landwirtschaftl. Spar-, Kredit-, und Bezugsverein | Landwirtschaftlicher Verein |
Musikverein | Sparverein | Turnverein |
Kriegerverein "Kameradschaft" |
Bereits vor dem 2. Weltkrieg und in der Zeit der DDR enstanden einige große Siedlungen, z.B. in der Cervantes- und Kleinolbersdorfer Straße, der Hermersdorfer- und Wilhelm-Busch-Straße sowie Dickensstraße, Am Schösserholz und Walther-Klippel-Straße.
Von 1937 bis 1939 stand der Bau der "Kriegersiedlung" an der Zschopauer Straße im Mittelpunkt.
1938 vollenden sich 75 Jahre Feuerwehr in Adelsberg.
Im April 1935 wurde in Adelsberg ein "Fliegertrupp Adelsberg" gegründet. Im Jahre 1939 entstand aus einem Siedlerheim am Kleinhofweg ein Segelfliegerheim für das "Segelfluglager Adelsberg", dem NS-Fliegerkorps Gruppe 7 (Elbe/Saale) Standarte 37 unterstellt. Den bereits bestehenden Flugplatz erweiterte man so, das im Jahre 1940 235 A-, B- und C-Prüfungen absolviert werden konnten. Ein Flugplatz bestand am Gasthof Schere, in dessen Scheune wurden teilweise die Flugmaschinen untergebracht.
Februar/ März 1945 wurde der Ort durch anglo-amerikanische Luftangriffe stark in Mitleidenschaft gezogen. Es waren 52 Tote zu beklagen sowie 138 Gebäude wurden zerstört bzw. stark beschädigt.
Näheres zu den Luftangriffen in Zeitzeugenberichten und zur Einweihung der neu gestalteten Grabstätte der Bombenopfer lesen Sie hier.
Nach dem 2. Weltkrieg entstand die Gartenstadt Adelsberg unter Leitung von Bürgermeister Pohlers wieder neu. In dieser Zeit erhielt Adelsberg auch den Beinamen "Rennfahrer-Dörfchen", da einige erfolgreiche Rennfahrer der Auto-Union in Adelsberg wohnten, z.B. Ewald Kluge, Walfried Winkler und Fritz Trägner. Auch bekannte Chemnitzer Rennfahrer hatten hier ihre Heimat, wie Hermann Schild, Herbert Gerber und Franz Heller. Wenn Sie mehr über Adelsberg als "Rennfahrer-Dörfchen" wissen wollen klicken Sie hier!
Während der "demokratischen Bodenreform", in den Anfängen der DDR, wurde etwa 27,5 ha Waldgebiet an elf Bauern verteilt.
01. Juli l950 - Adelsberg, Stadtteil von Chemnitz, wird auf administrativem Wege in die Stadt Chemnitz eingemeindet. Die Eingemeindung wurde staatlicherseits beschlossen und durchgeführt, obwohl die Adelsberger damit nicht einverstanden waren.
Infolge seiner attraktiven Stadtrandlage erwarb sich der Stadtteil Adelsberg den Namen Gartenstadt, der vor allem seit der Wende durch eine Vielzahl von Neuanlagen eine beachtliche Aufwertung erfuhr. So enstanden ab 1991 in Adelsberg neue Eigenheimsiedlungen, zunächst an der Otto-Thörner-Straße und Theodor-Gampe-Straße mit dem Einkaufszentrum "Zeile", einem Supermarkt und einem Autohaus. Neu entstandene Siedlungen: am Balzacweg, Franz-Werfel-Straße, Horst-Fischer-Straße, Andersenweg, und Wilhelm-Hauff-Weg.
Blick vom Balzacweg: Neue Siedlungen an der Theodor-Gampe-Straße und Otto-Thörner-Straße.
Herrlicher Rundblick vom Adelsberg: Im Norden und Westen Häusermeer von Chemnitz, Beutenberg, Glösaer Kirche, Bismarckturm, Küchwald und Rabensteiner Wald bis zum Flugplatz und dem Pfarrhübel. Aus der Ferne grüßen Lichtenwalde und Sachsenburg, Frankenberg, Rochlitzer Berg, Geyersberg, Pöhlberg und die beiden Brüder Fichtel- und Keilberg sowie die Augustusburg.
Der "Adelsberg" ist mit 508,4 m über NN die höchste Erhebung der Stadt, über deren Philittkuppe die südöstliche Stadtgrenze von Chemnitz verläuft. Adelsberg befindet sich im Norden von Eubaer Straße und im Süden von der Zschopauer Straße begrenzt. Seine Fluren reichen im Osten bis nach Kleinolbersdorf und Altenhain, im Westen an die Chemnitzer Stadtgrenze.
1990: Der Ortskern von Adelsberg wird bis zum Jahre 2001 unter Flächendenkmalschutz gestellt.
1995: Einweihung des Straßenbahnbetriebshofes Adelsberg.
2001-2002: Bau des neuen evangelischen Kindergartens im Kirchwinkel.
2004: Wiedereröffnung des Traditionsrestaurants "Adelsbergturm"
13.12.2005: Eröffnung des Südverbundes zwischen Reichenhainer Straße und Augustusburger Straße
2013: Die Freiwillige Feuerwehr Adelsberg feiert am 6. und 7. Juli ihr 150. Jubiläum u.a. mit einem großen Festumzug.
2015: Nach über einem Jahr umfangreicher Sanierung des Daches der Adelsberger Kirche (Mitte 2012 war Echter Hausschwamm nachgewiesen worden) wird das Gotteshaus am 3. Advent wieder eingeweiht. Im Zuge der Arbeiten wurde die Mende-Orgel zur Restaurierung ausgebaut, die vier Eisenhartgussglocken abgenommen und außer Dienst gestellt, und der Turm der Kirche aus statischen Gründen um zwei Meter Richtung Altarraum versetzt.
2016: Am 6. März erfolgt die feierliche Wiedereinweihung der restaurierten Mende-Orgel der Kirche. Zur Kirmes am 15. und 16. Oktober werden die drei neu gegossenen Adelsberger Bronzeglocken eingeholt und geweiht. Zum Gottesdienst am 1. Advent läuten sie zum ersten Mal.